Wasted Land

Tanzoper

Komposition, Libretto Jonas Sakalauskas
Choreografie Agnija Šeiko
Dramaturgie Goda Dapšytė
Darsteller Petras Lisauskas, Darius Berulis, Mantas Černeckas, Jonas Sakalauskas
Bühne Sigita Šimkūnaitė, Arūnas Paslaitis
Kostüme Sandra Straukaitė
Video Rimas Sakalauskas
Produktion Radvilė Nakaitė, Goda Giedraitytė
Dauer 40′
Premiere 2011

Spöttische Körperlichkeit, deformierte Männlichkeit – vor Videoprojektionen mit urbanen Landschaften tanzen vier Figuren. Uniform bekleidet, in zu groß geratenen Kostümen, sind sie zugleich Tänzer und Opernsolisten, ausgestattet mit einem Libretto voller Zitate der französischen Philosophen Baudrillard, Sartre und Foucault. Dementsprechend sind Simulation, Imitation und Fälschung zentrale Bestandteile der Inszenierung. „Wasted Land“ versucht, diese Begriffe choreografisch, musikalisch und visuell umzusetzen und ist dabei trotz aller Ironie eine gesellschaftskritische Bilanz unserer Zeit.

Jonas Sakalauskas hat seinen Abschluss als Master of Arts an der Litauischen Musik- und Theaterakademie im Jahr 2010 erworben. Schon während seines Studiums debütierte er in der Oper „Dali Gala“ des litauischen Komponisten Giedrius Kuprevičius; er bereitete aber auch die Rolle Germont in „La Traviata“ von Giuseppe Verdi und die Rolle Smirnov in „The Bear“ von William Walton vor.

Sakalauskas komponierte seine ersten eigenen Werke für Theater und Kino. Später entwickelte er seine Werke in Richtung Kammeroper-Drama weiter, was derzeit seine kompositorischen Ideen am besten repräsentiert. Dazu gehören die Mono-Oper „Isadora“, das Theaterstück mit Musik „Joker“, die Haiku-Oper „Snow“ und die Tanz-Oper „Wasted Land“. Die Mono-Oper „Isadora“ wurde als bestes Debüt des Jahres 2008 mit dem Goldenen Bühnenkreuz – dem höchsten Theaterpreis Litauens – ausgezeichnet.

Sakalauskas arbeitet auch als Produzent. Im Jahr 2008 hat er das Festival für zeitgenössische Oper „Noa“ initiiert, hat Kurse für junge Opernsänger organisiert und eine unabhängige Gruppe von jungen Künstlern „Operomania“ gegründet.

In wenigen Jahren des Kreierens und Produzierens von zeitgenössischen Kammeropern hat Sakalauskas eine einzigartige Vision des Musiktheaters entwickelt, was zur Gründung eines neuen Theaters in Litauen – Baltisches Kammeropertheater – führte. Durch dieses Theater wird eine moderne Interpretation der Oper verwirklicht und damit die Kunst der Oper in Litauen verbreitet.

Agnija Šeiko hat 2001 ihren Bachelor of Arts in Choreografie an der Universität Klaipėda erworben. 2005 hat sie das Choreografie-Studium an der Tanzakademie „Codarts“ in Rotterdam erfolgreich abgeschlossen. Sie arbeitet aktiv mit verschiedenen Künstlern zusammen, deswegen werden ihre Tanzaufführungen immer durch originelle Musik, skulpturale Rauminstallationen und Videoprojektionen ergänzt.

2009 wurde Šeiko zusammen mit ihrem Team für die Mono-Oper „Izadora“ als bestes Debüt des Jahres 2008 mit dem Goldenen Bühnenkreuz ausgezeichnet. 2012 hat die Stadt Klaipėda Agnija Šeiko als die beste Choreografin des Jahres ausgezeichnet. 2013 hat sie den Preis „Goldenes Bühnenkreuz“ für die beste Choreografie des Jahres 2012 bekommen.

Die Künstlergruppe „Fish Eye“ versteht sich als kreatives Zentrum zur Realisierung unterschiedlichster künstlerischer Ideen. 2002 von jungen litauischen Künstlern verschiedener Genre gegründet, etablierte sich die Gruppe schnell als wichtiger Produzent und Veranstalter interdisziplinärer Projekte. Diese reichen von dem internationalen Tanz- und Theaterfestival „Plartforma“ über Tanzproduktionen, Ausstellungen, Straßenaktionen bis hin zur Realisierung ungewöhnlicher Inszenierungskonzepte, wie etwa der Arbeit mit Feuer- und Eisskulpturen. Mit der Entwicklung internationaler Kooperationen und Netzwerke konnte die Gruppe in den vergangenen Jahren ihre Basis zur Förderung junger unabhängiger Künstler weiter ausbauen. „Wasted Land“ hatte bei „Unidram 2012“ in Deutschland Premiere.